Wir haben schon während des Wahlkampfs für ein Kulturhaus im bestehenden Hofergebäude geworben.
Durch unsere konzeptionelle Ausrichtung soll auch versucht werden den Förderansatz Richtung 90 % zu schieben, so wäre eine Sanierung günstiger als ein Neubau. Bei dem angedachten Neubau wie ihn Bürgermeister Sandro Bauer vorgestellt hat, ist auch zu bedenken, dass dieser ein Stockwerk weniger hätte. Darum ist es auch ein wenig wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Wir möchten Euch nachfolgend, unsere Vorstellungen präsentieren. Das Skript ist kein starres Konzept und hebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit hinsichtlich einzelner Nutzungsmöglichkeiten, sondern soll von den Bürger*innen von Furth und den Künstler*innen belebt und mitgestaltet werden.
Konzeptpapier Kulturhaus „Hofer“ Soziokulturelle Ausrichtung – dadurch eventuell dauerhafte Förderung
EG:
Veranstaltungsraum mit Bühne (max. 50 cm Höhe) und integrierter fester Anlage. 80-150 max. 200 Menschen stehend – ehemalige Gasträume. Inklusive Infrastruktur für Veranstaltungsraum d. h. Backstagebereich (kann auch in 1. OG), Technikraum, Ausschankbereich, Lager… Sanitäranlagen. Prüfen: Soweit möglich, nicht tragende Wände entfernen (Säulen) – aber durch kluge Raumaufteilung auch flexible, einfache Abtrennung ermöglichen (Stoff, Theatervorhang) L-Form! Bühne! Fenster – Lärmschutz!
Wieso so klein?
Die Räumlichkeiten werden nicht viel mehr hergeben… ist aber nicht schlimm. Lieber den Effekt: „da ist es proppenvoll“ als „da ist es halbleer“. Über 200 Personen sind auch höhere Auflagen notwendig. Leicht zu beschallen, dadurch relativ geringe Kosten für Technik.
Solche Größenordnung ist auch in Furth noch nicht vorhanden und damit nicht doppelt – im Vergleich zu ATT, Baysaal, Kolpingsaal…
Die Größe ist auch bespielbar in Furth, je größer umso schwieriger und aufwendiger wird die Belegung/Belebung. Die Raumgröße definiert natürlich zum Teil schon die konzeptionelle Ausrichtung.
Was?
Musik-Konzerte (Offen für alle Richtungen), Lesungen, Theater, Kleinkunst, Kabarett, Tanz , Poetry-Slam …
Veranstaltungen enden circa 23 Uhr-23.30 Uhr, ab 24 Uhr sollten Besucher*innen die Location verlassen haben.
Belegung durch wen?
- Zusammenarbeit mit überregionalen Booking-Agenturen (z. B. Vermeidung von Off-Days bei Touren unter der Woche in der Festivalsaison oder Künstler ist von Prag nach München unterwegs)
- Örtliche/regionale Veranstalter
- Freie Gruppen – landkreisweit ansprechen und reinlassen!
- Kulturamt – städtisch
- Bands und Künstler*innen (Eigenveranstaltungen)
- Regionale Bandaustauschkonzerte
- Einfach jeder, der was machen will!
Was geht nicht?
- Keine „geschlossene Gesellschaften“, z. B. Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, usw. Wir wollen keine Konkurrenz zur örtlichen Gastronomie erzeugen – Ausschank nur bei Veranstaltungen.
Grundsatz?
- Umso weiter nach oben, desto ruhiger die Nutzung.
OG 1:
Soziale Treffpunkte:
- Jugendtreff bzw. Jugendzentrum
- Räume für z. B. Senior*innentreff
- Reparaturcafé
- Spielkreise
- Helfer*innenkreis „Asyl“
- Backstagebereich für Künstler*innen
- diverse AG`s
- Kino
- Foto
- Schauspiel
- Bandproberäume
- Tonstudio
- Vereine
- Musikschule/-lehrer
- usw… Räume auch wechselnd belegen.
Zu vermeiden gilt es: zahlreiche Permanent-und Langfristbelegungen von Räumen, welche dann nur einmal wöchentlich genutzt werden.
OG 2:
- Ausstellungsräume Kunstverein (z. B. Freiraum)
- Wechselausstellung
- Mehrzweck- bzw. Veranstaltungsräume (inkl. Beamer)
- Räume für Arbeitskreise, Bildung, Workshops und Veranstaltungen
- Büro für Eventmanager*in bzw. Veranstaltungstechniker*in.
Auch hier Räume, die wechselnd belegt werden.
DG:
- Atelierräume für Maler*innen (z. B. Freiraum) und andere bildende Künstler*innen
Wie starten wir?
Frühes Ansprechen über Bürger*innenbeteiligung: Wer will mitmachen? – Alle mitnehmen
Wer sucht Räumlichkeiten? – Landkreisweit bzw. auch Partnerstädte und DOA – Landkreis
Generell: Wollt Ihr ein Kulturhaus? Breite Aufstellung garantiert höhere Akzeptanz in der Bevölkerung – ein Kulturhaus wird keine Cash-Cow – es kostet vielleicht sogar Geld!
Wer organisiert den laufenden Betrieb bzw. Vorbereitungsphase?
Eventmanager*in bzw. Veranstaltungstechniker*in angesiedelt im Kulturamt, sitzt aber im Kulturhaus. Profil: jung oder jung geblieben, frisch, kreativ und mit Mut zur Verwirklichung, es wäre kein Schaden wenn die Person nicht aus Furth ist.
Struktur?
- Städtisch
- Trägerverein e.V.
- Genossenschaft
Für jede Form gibt es Vor-und Nachteile.
Ich habe ein*e Gruppe oder Projekt. Ich bin Veranstalter*in. Was zahlt man Miete?
Jede Nutzung kostet Miete (inklusive Nebenkosten). In dem Moment wo Eintritt oder Teilnahmegebühren verlangt werden: immer, außer bei sozialen Zwecken/Organisationen. Die Miete sollte angemessen sein. Durch das Erzeugen eines „das ist unser Kulturhaus“ Gefühl und der parallel sehr offenen Nutzung, sollte Akzeptanz dafür entstehen. „Wir zahlen für den Erhalt unseres Kulturhaus gerne Miete“.
Was bekomme ich für die Miete?
- Raum
- Deine Veranstaltung wird beworben im Programmflyer, Facebook, Homepage usw.
- Die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung
- Menschen treffen und kennenlernen
- Ein Kulturhaus in Furth im Wald
Vorbilder oder ähnliche Projekte bzw. vergleichbare Programmanalogien:
- Alte Mälzerei (Regensburg)
- Mehrgenerationenhaus (WÜM)
- ehem. Liederbühne Robinson (Runding)
- CHA 13 (Cham)
- Jugendcafé Zwiesel
- oder unzählige andere Kulturhäuser…
Aber in dieser Form und breiten Aufstellung einmalig im Landkreis!
Wieso die Bündelung in einem Haus?
Um die Konnexion zwischen verschiedenen Gruppen zu ermöglichen und dadurch Interaktionen und Inspiration schaffen.
Beispiele:
- Die Maler*innen treffen die Musiker*innen (z. B. Musik für Vernissage – Maler*in zeichnet Bandcover)
- Konzertbesucher*in sieht Aushang Gitarrenworkshop – Workshopteilnehmer*innen sehen Konzertprogramm
- Theatergruppe sucht Musik bzw. Bühnenbild usw. usw.
Synergieeffekte generieren z. B.:
- bei Werbung bzw. Vermarktung
- durch doppelte Belegungen auch soziale
- nach der eigenen Veranstaltungen guckt man noch im Veranstaltungsraum vorbei – man überschreitet leichter seinen kulturellen Horizont
Philosophie?
- Das „Kulturhaus“ soll leben und in ihm soll es wuseln. Es soll organisch sein und sich auch mit der Zeit immer wieder verändern bzw. (er)wachsen.
- Ein „Wir“ soll entstehen. Ein „Wir“, das sich nicht über Ortsgrenzen definiert, sondern sich über die Nutzung ausdrückt. Eine vielfältige, soziale Plattform – ein schlagendes kulturelles Herz mitten in der Stadt.
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